Guten Tag Frau S.,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Nach Sichtung des ZDF-Beitrags „Querdenker: Warum die Szene weiter protestiert“ (https://archive.ph/q6NVI) vom 11.03.2025 sehe ich jedoch keinen Mehrwert in einem Interview.

Das ZDF bleibt seiner Linie treu: eine einseitige Berichterstattung, die unsere Anliegen verzerrt und auf Radikalisierung reduziert. An einer offenen Auseinandersetzung scheint kein echtes Interesse zu bestehen.

Mein Motto lautet: Energie folgt der Aufmerksamkeit. Dem ZDF möchte ich keine Aufmerksamkeit schenken. Wenn Sie sich wirklich für meinen Gerichtsprozess interessieren, finden Sie alle relevanten Informationen in den Pressemitteilungen meines Verteidigerteams (presse.querdenken-711.de) sowie auf querdenken-711.de/gerichtsprozess. Der nächste Verhandlungstermin ist am 17. März 2025 – eine Teilnahme vor Ort ist jederzeit möglich.

Mit freiheitlichen Grüßen

Michael Ballweg

— Sentiment-Analyse der Berichterstattung über Querdenken, Beitrag vom 11.03.2025

Um die Darstellung der Querdenken-Bewegung im Video des ZDF und das von der Redaktion vorgegebene Sentiment zu analysieren, konzentriere ich mich auf die Abschnitte, in denen die Querdenker explizit thematisiert werden (Ulrike Eberknauer, Olaf Lange, Michael Fasen sowie die Demo in Göttingen), sowie auf den Ton und die Wortwahl der Reporterin Sarah Tacke. Dabei unterscheide ich zwischen den Äußerungen der Querdenker selbst und der redaktionellen Rahmung, um das von der Redaktion intendierte Sentiment zu isolieren.

Darstellung der Querdenken-Bewegung

1. Ulrike Eberknauer: Eine verlorene Zuschauerin

  • Inhalt: Ulrike beschreibt, wie sie sich von Medien und Politik alleingelassen fühlte, was sie zu Querdenker-Videos (insbesondere von Sucharit Bhakdi) führte. Sie fühlte sich dort zunächst verstanden, wandte sich aber später angewidert ab, als die Szene rechter wurde.
  • Redaktionelle Rahmung:
    • Textbeispiel: „Auf einmal fühlt sie sich verstanden. […] Im Laufe der Zeit merkt Ulrike, wie die Szene mehr und mehr von rechts gefüttert wird und kehrt den Querdenkern schließlich den Rücken.“
    • Ton: Die Reporterin schildert Ulrikes Weg nüchtern, mit einem Hauch von Mitgefühl („in ihrer Unsicherheit ihrer Angst“), aber auch mit kritischer Distanz zur Querdenker-Szene. Die Erwähnung von Bhakdi als „Kopf einer Szene, die gegen staatliche Maßnahmen wettert“ und die spätere Radikalisierung („von rechts gefüttert“) implizieren eine negative Wertung.
  • Vorgegebenes Sentiment: Negativ mit einer warnenden Nuance. Die Redaktion zeigt Verständnis für Ulrikes Ausgangssituation (Verunsicherung), distanziert sich aber klar von den Querdenkern, indem sie deren Inhalte als irreführend und später extremistisch darstellt. Die Selbstkritik („Wieso haben wir Menschen wie Sie verloren?“) mildert den Ton leicht, bleibt aber zweitrangig.

2. Demo in Göttingen: Aktuelle Querdenker

  • Inhalt: Die Reporterin besucht eine Querdenker-Demo, trifft Olaf Lange und Michael Fasen, die ihre Wut über fehlende Aufarbeitung und politische Manipulation äußern. Die Demo wird mit Gegenprotesten und Polizeiaufkommen kontextualisiert.
  • Redaktionelle Rahmung:
    • Textbeispiel: „Gleichzeitig sehe ich hier auch, wer sich unter die Demo-Teilnehmer gemischt hat. Und das ist sicherlich nicht nur die Mitte der Gesellschaft, die heute hier nach politischer Aufarbeitung ruft.“
    • Ton: Die Reporterin bleibt beobachtend und vermeidet direkte Verurteilung, deutet aber durch Formulierungen wie „nicht nur die Mitte der Gesellschaft“ eine problematische Zusammensetzung an (implizit: extreme oder randständige Gruppen). Die Schilderung der „lauten und wütenden“ Teilnehmer und der „verhärteten Fronten“ verstärkt den Eindruck von Konflikt und Unversöhnlichkeit.
  • Vorgegebenes Sentiment: Negativ mit einer skeptischen bis ablehnenden Haltung. Die Redaktion porträtiert die Querdenker als eine Minderheit („rund 150 sind gekommen“ statt 2000 angemeldeter), deren Anliegen zwar nachvollziehbar (Aufarbeitung), aber durch Lautstärke, Radikalität und Polarisierung fragwürdig erscheint. Der Kontrast zu den 7000 Gegenprotestlern unterstreicht ihre Isolation.

3. Olaf Lange: Gesellschaftliche Spaltung

  • Inhalt: Olaf kritisiert die „Diskreditierung und Diffamierung“ und das Ausbleiben von Verantwortung.
  • Redaktionelle Rahmung:
    • Textbeispiel: „Das kann einfach nicht sein, dass hier Millionen von Menschen überhaupt nicht gehört werden. Und dass hier überhaupt keine Aufarbeitung keine Verantwortung stattfindet.“
    • Ton: Seine Worte werden wörtlich wiedergegeben, ohne direkten Kommentar der Reporterin. Die neutrale Präsentation lässt Raum für seine Perspektive, doch die Einbettung in den Kontext der Demo (mit extremistischen Untertönen) relativiert seine Position.
  • Vorgegebenes Sentiment: Neutral bis leicht negativ. Die Redaktion überlässt Olaf das Wort, rahmt seine Wut aber in eine Atmosphäre ein, die eher Spaltung als Lösung betont.

4. Michael Fasen: Politischer Wandel

  • Inhalt: Michael schildert seinen Vertrauensverlust, seine Hinwendung zu alternativen Informationsquellen und seine Wahl der AfD.
  • Redaktionelle Rahmung:
    • Textbeispiel: „Die Corona-Pandemie habe Michael schließlich erwachen lassen, erzählt er mir. […] Wähle er heute die AfD.“
    • Ton: Die Reporterin bleibt sachlich, doch die Erwähnung der AfD als Endpunkt seiner Entwicklung trägt eine implizite Kritik, da die Partei in Deutschland oft mit Rechtspopulismus assoziiert wird. Der Ausdruck „erwachen lassen“ wirkt leicht ironisch oder distanziert.
  • Vorgegebenes Sentiment: Negativ mit einer subtilen Missbilligung. Michaels Radikalisierung wird als Konsequenz der Pandemie dargestellt, aber die Verbindung zur AfD und seine Verschwörungstendenzen („Medien manipulieren“) werden nicht positiv gewertet.

Gesamtbild der redaktionellen Darstellung

  • Sentiment der Redaktion: Überwiegend negativ mit einer skeptischen und distanzierenden Haltung gegenüber der Querdenken-Bewegung. Die Redaktion zeigt zwar Verständnis für die Ausgangspunkte der Querdenker (Verunsicherung, Misstrauen, Wunsch nach Aufarbeitung), rahmt sie jedoch als problematisch ein – sei es durch ihre Radikalisierung, ihre Lautstärke oder ihre Nähe zu extremen Positionen (z. B. AfD, Bhakdi).
  • Darstellungsweise:
    • Verständnisvoller Ansatz: Die Reporterin fragt nach den Beweggründen („Was treibt sie an, woher kommt ihre Wut?“) und gibt den Querdenkern Raum, ihre Sicht zu schildern. Dies könnte als Versuch gelesen werden, neutral zu wirken oder die Spaltung zu erklären.
    • Kritische Distanz: Gleichzeitig wird die Bewegung durch Hinweise auf Rechtstendenzen, eine Minderheitenposition und Polarisierung relativiert. Die Wortwahl („laut und wütend“, „verhärtete Fronten“) impliziert eine destruktive statt konstruktive Kraft.
    • Selbstkritik: Die Reflexion über den Medienverlust („Menschen wie Sie verloren“) zeigt eine Bereitschaft zur Selbsthinterfragung, mildert aber nicht die kritische Haltung zur Bewegung selbst.

Vergleich mit den Querdenkern selbst

  • Sentiment der Querdenker: Ihre eigenen Aussagen sind durchweg stark negativ, geprägt von Wut, Enttäuschung und einem Gefühl der Missachtung („Millionen wurden nicht gehört“). Sie sehen sich als Opfer staatlicher und medialer Unterdrückung.
  • Redaktioneller Filter: Die Redaktion übernimmt diese Emotionen nicht, sondern setzt sie in einen Kontext, der sie als übertrieben, randständig oder gefährlich erscheinen lässt. Damit wird die Authentizität ihrer Gefühle anerkannt, aber ihre Schlussfolgerungen und Handlungen abgelehnt.

Fazit

Die Redaktion des ZDF gibt ein negatives Sentiment gegenüber der Querdenken-Bewegung vor, das sich in einer Mischung aus Skepsis, Distanz und subtiler Kritik äußert. Die Bewegung wird als Ausdruck gesellschaftlicher Spaltung dargestellt, deren Anliegen (Aufarbeitung) nachvollziehbar, aber deren Methoden und Entwicklung (Radikalisierung, Lautstärke, Extremismus) problematisch sind. Die Reporterin balanciert zwischen Empathie und Abgrenzung, wobei die Abgrenzung dominiert – insbesondere durch die Verbindung zu rechten Strömungen und die Betonung ihrer Isolation (z. B. geringe Teilnehmerzahl, massive Gegenproteste).